herr Gott… ja… nee. wenn ich ehrlich bin habe ich nur in der frühzeit meiner kindheit tatsächlich geglaubt, dass der liebe Gott ein mann in den besten jahren, mit langem bart ist. meine spiritualität hat auch gewissse umleitungen genutzt sodass ich an einem gewissen punkt in meinem leben die persönliche anrede auf „du grosse kraft“ geändert habe. inzwischen habe ich diese Variante wieder verworfen und bin seitdem zwiegespalten… Oh herr (spätestens hier wäre ein gendersternchen offensichtlicher schwachsinn).
wenn wir uns mit der geschichte der menschheit beschäftigen, sehen wir die großen veränderungen von einer archaischen gesellschaft, in der jeder seinen platz hatte um das überleben der gruppe zu sichern. unterschiede machten ggf. die körperliche verfassung der individuen. die schwachen fielen den fressfeinden zum opfer, damit die starken weiterleben konnten. soweit so gut, naturgötter- oder phänomäne wurden angebetet und tier und menschenopfer waren in gewissen kulturen akzeptiert um die gemeinschaft an sich zu schützen.
mit der entwicklung einer sesshaften lebensweise, einhergehend mit der entwicklung von ackerbau und viehzucht, rückte die frau in den mittelpunkt in den mittelpunkt der gruppen und stämme. die frau kümmert sich um den wohnplatz, versorgt nachwuchs, vieh und acker, organisiert lagerhaltung und verarbeitung von nahrung, die jäger und fischer in’s haus brachten. der mann als wildbeuterisch umherstreifender teil der sozialen gruppe und die frau, die alles zusammenhält und leben schenken kann. kein wunder, dass götter vermehrt weiblich wurden und die natur oder mutter erde als oberste göttin verehrt wurde. das wort der frau war gesetz, damit dinge einen geordneten gang nahmen. hier spielten noch weitere einflüsse sowie gesellschaftliche rollen mit, wie die der heilerinnen, hüterin des lichts uvm.
was dann geschah ist mir nicht wirklich klar. begehrten die männer auf, gegen das zepter der frau? oder fingen stämme und gruppen an, sich gegenseitig anzugreifen, auszurauben und zu ermorden, so daß die verteidigung der wohnstätte sowie der befestigung selbiger, immer wichtiger und somit die kampfkraft der verteidiger den sozialen aufstieg bewirkte. auf jeden fall löste das patriarchat irgendwann das matriarchat ab und nun begann das elend. denn die jungs ergaben sich nicht der notwendigen verteidigung oder auch des lebenswichtigen angriffs, nein, hier wurde das zepter an schwanzlängenvergleichende testosteronmaschinen übergeben, denen das überleben des stärkeren immer noch in den genen festgeschrieben war. blöd auch, denn wenn das testosteron und DNA nicht für grosse muskelkraft ausreichte, konnte, wer den nötigen hirnschmalz besaß, auf andere art seine macht manifestieren. das schönste und bis dato erfogreichste geschäftsmodell in diesem bereich ist definitiv die katholische kirche.
durch angst lassen sich menschen noch besser kontrollieren als durch gewalt, und wenn beides zusammen kommt, kann dem erfolg nichts mehr entgegen stehen. und so wurde der vertreter gottes des herrn, ein mann… der papst. auch andere religionen sind auf den den patriachalen zug aufgesprungen und so gab es dann irgendwann nur noch, maximal, nonnen in den religiösen vereinigungen, das sagen hatten die nerds, die das wissen und die „blaublütigen“ prachtkerle unterjochten und die frauen natürlich auch, deren gesellschaftliche rolle massiv und kontinuierlich demontiert wurde, bis nur eine gebärende, kochende dienerin übrig blieb, der sich jeder bedienen konnte wenn er sich von herrchen nicht erwischen lies. ergo ein besitz, quasi zum ding degradiert.
geniestreich der kirchenführung, die geschichte mit der rippe Adams, aus der Eva geformt wurde. da muss man erstmal drauf kommen. und wenn man genug ungebildete untertanen hat, ist ein solches bild einfach zu verbreiten. aus den schon exisitierenden wichtigen feiern macht man kurzum christliche feste, nach zwei generationen heist das dann weihnachten und nicht mehr wintersonnenwende oder lichterfest und da wurde dann halt Jesus geboren, obwohl das zeitlich, offensichtlich an den haaren herbeigezogen war. aber wer will schon in der hölle schmoren, also besser nicht wiedersprechen, sonst kommt die hölle schneller, als die biologische uhr das vorgesehen hatte. aber wir waren eigentlich beim thema glaube, nicht religion, ein grundlegend anders gelagertes thema.
also: das bild gottes hat sich mit den gesellschaftlichen veränderungen gewandelt und der mensch ist einfach gestrickt. er möchte auch seine götter sehen und anfassen wobei sich der mensch ja eigentlich kein bild von seinem gott machen soll. vernünftig, denn hier würde der unterschied gottes zu seinem „ebenbild“ sehr deutlich und sofort klar werden, dass die ebenbildlichkeit eher im übertragenen sinne gemeint war, oder schlicht von (katholischen) menschen erdacht um gott dem menschen näher zu bringen.
damit ist die männliche anredeform des „herrn“ nun schlicht falsch, wenn auch erlernt. wie soll ich gott denn nun gendern. „Gott: In oder gott*“ finde ich doof wenn auch viele diese form vestünden und es nicht viel blöder ist als ein gott mit bart. ist gott eigentlich ein name oder ein titel? na am ende bleibt dann nur Gott ohne präposition, geschlecht und adjektiv und die anlehnung an’s universum. wer eine bessere idee hat mag sich gerne melden – just my two cents. #diskriminierung #diskussion #divers #frau #gendern #lgbt #geschichte #geschlechter #gesellschaft #glosse #humor #mann #matriarchat #patriarchat #philosophie #religion #glaube

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